Auswandern: Leben und Kultur im Ausland

Job, Studium, Familie, die große Liebe oder der Wunsch nach einem Abenteuer – es gibt zahlreiche Gründe, aus denen Menschen sich entscheiden, den Schritt Auswandern zu wagen. Laut dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung sind 1,8 Millionen Deutsche in den letzten zehn Jahren ins Ausland gezogen (Stand: 2019). Für die meisten von ihnen ist der Auslandsaufenthalt zeitlich befristet. Sie planen nach einigen Jahren wieder nach Deutschland zurückzukehren. Besonders für die jüngere Generation ist diese internationale Mobilität von großer Bedeutung. Neue Länder und Kulturen kennenzulernen hat dabei nicht nur einen Einfluss auf die eigene Persönlichkeitsentwicklung, sondern birgt ebenso die Chance, den beruflichen Horizont zu erweitern.

In den folgenden Abschnitten erfährst du mehr über den Prozess Auswandern sowie das Leben und die Kultur im Ausland.

Die Vorbereitung der Auswanderung

Nachdem der Entschluss gefasst wurde, das Heimatland für längere Zeit zu verlassen, beginnt die Vorbereitungsphase. Jetzt stellen sich wahrscheinlich einige Fragen: Benötige ich eine Reise- oder Auslandskrankenversicherung? Wie verhält es sich generell mit meinem Sozialversicherungsschutz im Zielland? Muss ich wichtige Dokumente übersetzen lassen? Kenne ich mich genügend mit dem Land, der Mentalität und den Gebräuchen aus? Reichen meine Sprachkenntnisse, um mich dort zuhause zu fühlen? Diese Unklarheiten können erst mal überfordern, doch inzwischen gibt es einige Vereine und offizielle Stellen, die Antworten und Tipps zur Verfügung stellen. Die Webseiten des Bundesverwaltungsamtes, des Auswärtigen Amtes, der Europäischen Union oder dem Verein Deutsche im Ausland sind zum Beispiel sehr hilfreich. Letzterer empfiehlt das gewählte Land vor einem längeren Aufenthalt zu bereisen und (dort) einen Sprachkurs zu belegen.

Die Ankunft im Ausland

Geschafft! Am Tag der Ankunft im neuen Heimatland begleitet einen oft ein Gefühlschaos. Zwischen Aufregung, Euphorie, Überforderung und Müdigkeit stehen bereits weitere Amtsgänge an. In den meisten Ländern muss nun eine zuständige Behörde zur Anmeldung und Beantragung einer Aufenthaltserlaubnis aufgesucht werden. Dort wird außerdem der aktuelle Wohnsitz eingetragen.

Der Alltag im Ausland

Sobald der Kulturschock und die ersten kleinen Probleme verflogen sind, kann das Leben in der Wahlheimat richtig beginnen. Die Umgebung wird erkundet und die ersten potenziellen Stammcafés und -restaurants werden ausfindig gemacht. Um das Einleben zu erleichtern, können (internationale) Sport- und Gesellschaftsclubs und verschiedene kulturelle Veranstaltungen besucht werden. Erste Kontakte werden geknüpft und Bekanntschaften gemacht. Freundschaften zu anderen Auswander:innen und vor allem Einheimischen sind besonders wichtig. Erst durch den Austausch und das Kennenlernen der Kultur, Mentalität und Sprache wird der Auslandsaufenthalt zu einem prägenden Erlebnis. Gemeinsam verbrachte Feiertage oder Abende, an denen lokale Speisen gekocht werden, schaffen außerdem unvergessliche Momente.

Froschschenkel, Siesta & Co. – Leben und Kultur im Vergleich

Es gibt 194 von den Vereinten Nationen anerkannte Länder – genauer gesagt Staaten – auf der Welt und jedes davon ist einzigartig. Somit ist es unmöglich, alle kulturellen Unterschiede aufzählen zu können, geschweige denn über diese Bescheid zu wissen. Trotzdem sollten sich alle Auswanderer:innen vor dem Antritt ihrer Reise bestmöglich über ihre neue Heimat informieren, um vor Ort nicht überfordert zu sein. Außerdem zeugt die Beachtung der Kultur natürlich von Respekt gegenüber dem Land und dessen Bevölkerung.

Nun folgt die Vorstellung einiger prägnanter kultureller Unterschiede:

Schlafkultur

Zum einen ist das die Schlafkultur. Das mag erst mal seltsam klingen. Beim Schlafen keine großen Unterschiede geben, oder? Wird statt dem WIE? allerdings das WANN? betrachtet, sorgen verschiedene klimatische Gegebenheiten und berufliche Anforderungen für angepasste Schlafrituale. Während in der westlichen Welt Acht-Stunden-Schlafphasen weit verbreitet sind, also Nachtschlaf und Produktivität am Tag, gibt es in Ländern mit starker Mittagshitze die Siesta. Der ausgedehntere Mittagsschlaf resultiert in einem kürzeren Nachtschlaf. Des Weiteren gibt es die sogenannten Nickerchen-Kulturen, die im asiatischen Raum verbreitet sind. Mehrere Nickerchen über den Tag verteilt gelten dort als normal – egal, ob in der U-Bahn oder am Arbeitsplatz. Dementsprechend verkürzt sich auch hier der Nachtschlaf.

Esskultur

Zum anderen sind die Esskulturen sehr vielfältig. Es unterscheiden sich sowohl das WANN? als auch das WAS?. Das Frühstück fällt in Nordeuropa eher herzhaft und deftig aus, während es in Südeuropa erst mal nur einen Kaffee gibt und später ein süßes Gebäck. Das Frühstück in den USA ist oft besonders üppig. Es gibt zum Beispiel Cornflakes, Pancakes, Muffins oder Speck. Weitere Besonderheiten der Esskultur sind die Tea-Time in Großbritannien und Australien sowie der Verzehr von Froschschenkeln und Schnecken in Frankreich. Auswanderer:innen sollten eine offene Einstellung gegenüber kultureller Vielfalt haben. Das bedeutet nicht, dass sie alles essen müssen, was ihnen vorgesetzt wird, aber zumindest, dass sie die Unterschiede akzeptieren und wortwörtlich über ihren Tellerrand hinausblicken.


Jetzt hast du einen kleinen Einblick in die Planung einer Auswanderung sowie über einige Unterschiede des Lebens und der Kultur im Ausland erhalten.

Dokumente übersetzen lassen

Sie wollen mehr über die Übersetzung beglaubigter Dokumente erfahren oder haben bereits Dokumente, die übersetzt werden sollen?

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen