Ein Auslandsjahr in Irland – Der Alltag

Der Alltag:

EIN AUSLANDSJAHR IN IRLAND

„Was möchtest du später mal werden?“ Als Kind fällt es häufig relativ leicht, diese Frage zu beantworten. Doch je näher der Schulabschluss rückt, desto lieber wird der Frage ausgewichen. Wie soll ich mich zwischen unzähligen Ausbildungsplätzen und Studiengängen entscheiden? Vielen geht es in dieser Situation ähnlich. Immerhin ist es eine zukunftsbestimmende Entscheidung, die, wenn möglich, mit Bedacht getroffen werden sollte.

Neben der Möglichkeit ein Freiwilliges Soziales Jahr oder einen Bundesfreiwilligendienst zu absolvieren, möchten viele die Zeit nach dem Schulabschluss für ein Auslandsjahr nutzen. Dieser Aufenthalt kann ganz unterschiedlich gestaltet werden. Häufig handelt es sich um Sprachreisen, Auslandspraktika, Work and Travel, Freiwilligenarbeit oder eine Au-pair-Tätigkeit.

Für mich stand lange vor meinem Abitur im Jahr 2015 fest, dass ich ein Auslandsjahr als Au-pair in Irland verbringen möchte. Nachdem ich in einem früheren Artikel bereits auf die Planung des Aufenthaltes eingegangen bin, werde ich nun über meinen Alltag in Irland berichten.

Das Leben und der Alltag während eines Auslandsjahres

Der Alltag eines Au-pairs

Der Arbeitsalltag eines Au-pairs kann sehr verschieden sein und hängt davon ab, wie viele Kinder die Gastfamilie hat und wie alt die Kinder sind.

In meinem Fall war es so, dass ich gemeinsam mit der 5-Jährigen gefrühstückt habe. Sie hat sich dann mehr oder weniger alleine fertig gemacht und wurde zur Schule gefahren. Ich habe die Zwillinge geweckt, ihnen Frühstück gegeben und mit ihnen den Vormittag verbracht. Wir haben oft draußen gespielt, sind spazieren gegangen, haben gemalt oder gelesen. Anschließend hielten sie Mittagsschlaf. Währenddessen hatte ich Mittagspause und habe einen Teil der Zeit genutzt, um Wäsche zu waschen, aufzuräumen und das Mittagessen vorzubereiten. Nachdem das Gastkind aus der Schule zurück war, saßen wir gemeinsam über ihren Hausaufgaben. Das Abarbeiten der Aufgaben war tatsächlich auch für mich eine Möglichkeit, neue englische und irisch-gälische Begriffe zu lernen. Bald wachten die Zwillinge auf und bekamen ihr Mittagessen.

Den übrigen Nachmittag verbrachte ich mit allen drei Kindern. Pünktlich zum Abendessen war mein Arbeitstag offiziell beendet. Natürlich lassen sich Arbeits- und Freizeit nicht so leicht trennen, wenn man im Haus der Familie lebt. Es ist wichtig, sich als Teil der Familie zu verstehen und offen dafür zu sein, auch abends im Haushalt oder bei der Kinderbetreuung zu helfen. Andererseits sollte man sich auf keinen Fall schlecht fühlen, wenn man das Bedürfnis hat, sich zurückziehen zu wollen. Glücklicherweise gab es diesbezüglich nie Probleme mit meiner Gastfamilie. Ich habe gerne Zeit mit ihnen verbracht und wenn ich doch meine Ruhe brauchte, haben sie das verstanden.

Auslandsjahr
Glendalough (Wicklow Mountains) /
Gleann Dá Loch (Sléibhte Chill Mhantáin)

Die Freizeit eines Au-pairs

Es soll nicht der Eindruck entstehen, als würde man während eines Au-pair-Jahres nur arbeiten. Ich habe tatsächlich in keinem Jahr so viele Ausflüge und Unternehmungen gemacht wie in dem Jahr in Irland. Meine Vermittlungsagentur hat sich darum gekümmert, dass es zwischen dem Au-pair und den Familien Arbeitsverträge gibt, die auch eingehalten werden. In meinem Arbeitsvertrag waren 35 Stunden pro Woche und ein zusätzlicher Abend Kinderbetreuung am Wochenende festgelegt. Somit habe ich an vier Tagen die Woche knapp neun Stunden gearbeitet und hatte den Rest der Woche, bis auf gelegentliche Wochenenden, frei.

Unter der Woche

Meinen freien Tag unter der Woche habe ich meistens mit anderen Au-pairs in Cafés, Restaurants, Pubs oder im Kino verbracht. Da wir in einer Kleinstadt gelebt haben, hatten wir bald unsere Stammlokalitäten gefunden. Wenn kein Au-pair am gleichen Tag frei hatte wie ich, habe ich die Zeit genutzt, um alleine die Umgebung zu erkunden. Einmal die Woche besuchte ich eine Conversation Class, in der man als Nicht-Muttersprachler:in durch lockere Gespräche die eigenen Englischkenntnisse verbessern konnte. Dort habe ich auch erste Kontakte zu Au-pairs und Einheimischen geknüpft.

Zu Beginn des Aufenthaltes hatte ich mir zudem vorgenommen, eine IELTS-Prüfung in Dublin abzulegen. Ich habe mich schlussendlich nie angemeldet, würde die Prüfung oder ähnliche Sprachtests aber empfehlen, wenn man die Möglichkeit hat, etwas Zeit und Geld dafür zu investieren.

Am Wochenende

Auf die Wochenenden habe ich mich immer ganz besonders gefreut. Entweder wurden von der irischen Partneragentur Wochenendausflüge organisiert oder ich habe mich mit anderen Au-pairs zusammengeschlossen, um ein- und mehrtägige Ausflüge zu planen. Ich würde jedes einzelne Reiseziel weiterempfehlen. Wir waren in Galway und bei den Cliffs of Moher, in Trim, in Drogheda, in Cork beim Blarney Castle und in Kinsale. Außerdem haben wir mehrere Ausflüge nach Dublin, unter anderem auch für die Parade am St. Patricks Day, und einen Roadtrip durch die Wicklow Mountains gemacht. Mit dem Zug kommt man gut nach Nordirland, wo Belfast und Derry beliebte Reiseziele sind. Außerdem haben wir an einem Wochenende das Angebot einer Billigairline ausgenutzt und sind von Dublin nach London geflogen.

Auslandsjahr
The Temple Bar (Dublin / Baile Átha Cliath)

Für mich war das Auslandsjahr eine unglaublich wichtige Erfahrung und ich kann jedem, der die Möglichkeit hat, einen längeren Auslandsaufenthalt ans Herz legen. Die Erinnerungen werden für immer bleiben.

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